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Endlich wieder spielen: Neurofeedback bei Epilepsie

Tim ist Epileptiker. Anfangs war die Krankheit für die Familie kein Problem, aber ab dem 6. Lebensjahr wurden seine Symptome so schlimm, dass Tims Alltag immer schwieriger wurde. Seit einigen Monaten bekommt er regelmäßig Neurofeedback und kann wieder am Leben teilhaben.

Medikamente, die nichts nützen.

Anne erzählt:

Mein Sohn ist seit seinem 2. Lebensjahr an Epilepsie erkrankt. Zunächst entwickelte er sich zunächst ganz normal. Mit jedem Jahr jedoch wurden die Anfälle häufiger und es kam ab dem 6. Lebensjahr zu ganz offensichtlichen Einschränkungen. Vor allem die Sprache war immer sehr stark davon betroffen.

Mit 8 Jahren kamen auch körperliche Einschränkungen dazu. er spielte plötzlich nicht mehr so gut Fußball, traf den Ball nicht mehr, schoss keine Tore mehr. Die anderen Kinder schlossen ihn aus dem Spielgeschehen aus.

Innerhalb 2 Jahre bekam er 5 verschiedene Medikamente. Abwechselnd. Immer in der Hoffnung etwas zu verbessern. Dann bekamen wir die Diagnose: Tim hat eine nicht behandelbare Epilepsie. Da keines der Medikamente auch nur annähernd anschlug.

Normalerweise wird Epilepsie mit Medikamenten behandelt, sog. Antiepileptika. Davon gibt es viele verschiedene „Sparten“. Die verwendeten Wirkstoffe wirken bei jedem Epileptiker anders. In den meisten Fällen ist durch die Medikamente eine Änderung des Anfalls bzw. eine Verringerung der Anfallhäufigkeit der Epilesie möglich. Jedoch keine Heilung.

Epilepsie bedeutet Medikamente und viele Nebenwirkungen

Meistens nimmt die richtige Einstellung der Medikamentenmenge und -gabe viel Zeit und Geduld aller Betroffener in Anspruch. Bei Epilepsie müssen häufig mehrere Kombinationen der Wirkstoffe ausprobiert werden, bis etwas einigermaßen erfolgreich wirkt. Spätestens jedoch mit einem Wachstumsschub bei Kindern oder sonstigen Veränderungen müssen neue Einstellungen – oft unter medizinischer Aufsicht – des Medikamentes vorgenommen werden. Da sich unser Gehirn aber ständig entwickelt, ist es sehr schwer, eine dauerhafte, optimale Lösung zu finden. Epileptiker haben dadurch nicht selten mit starken Nebenwirkungen zu kämpfen, die das Medikament mit sich bringt.

Nachdem Tim selbst nach 3 Schuljahren weder lesen noch schreiben konnte, haben wir ihn auf eine besondere Schule gebracht. Hier bekam er ein Förderprogramm. Trotzdem musste er alle Buchstaben immer und immer wieder aufs Neue erlernen, da er sie einfach vergas…

Ebenfalls hatte er große Schwierigkeiten, seine Gefühle zu regulieren. Immer wieder bekam er heftige Wutausbrüche, bei denen er auch gewalttätig wurde. Auch innerhalb der Familie.

Als wir die Familie und Tim kennenlernten, war die Situation sehr schwierig. In einem Beratungsgespräch stellten wir die Möglichkeiten des Neurofeedbacks vor. Die Behandlung von Epilespie mit Neurofeedback ist noch recht neu. Es gibt keine Langzeitstudien, aber wir probierten es aus.

Neurofeedback bei Epilespie: Ein Versuch ist es wert

Wir entschieden, dass Tim mit 2 Behandlungen pro Woche begann. Und wir waren überrascht, wie schnell sich die ersten Erfolge einstellten.

Ich bin überaus dankbar, dass wir durch Marius zum Neurofeedback kamen. Und er den Mut aufbrachte, Tims Epilepsie mit dieser wunderbaren Behandlungsmethode zu therapieren.

Jetzt nach etwa 6 Monaten bemerken wir gravierende Unterschiede. Tims und unser Alltag hat sich merklich entspannt und wir sind zuversichtlich, dass wir noch weitere Erfolge verzeichnen können.

  • Bessere, längere Konzentration: Tim lässt sich nicht mehr so schnell ablenken, kann plötzlich Lego ganz alleine bauen! Komplett bis zu Ende.
  • Weniger Kommunikations-Defizite. Seine Sprache ist klar und deutlich. Tim muss nicht mehr so lange überlegen, oder gar nicht mehr, was wie heißt. Er hat eine flüssige Sprache.
  • Er wirkt trotz Epilepsie sortierter, fokussierter, ausdauernder im gesamten Alltag.
  • Tim hat weniger Anfälle. Und längere Pausen zwischen den Anfällen. Die anfallsfreien Zeiten reichen von mehreren Tagen bis zu einigen Wochen.
  • Tim wirkt insgesamt glücklicher, ausgeglichener. Er hat fast keine Wutanfälle mehr und wenn, dann ist er schnell wieder beruhigt und reflektiert.
  • Tim spielt wieder besser Fußball und schießt Tore und wird wieder mehr in der Mannschaft angenommen.
  • Er verfügt über ein gewachsenes Selbstbewusstsein.

Aus unserer Erfahrung können wir sagen, Neurofeedback hilft bei Epilepsie.

Mit diesem Text möchten wir Eltern und Betroffenen Mut machen, Neurofeedback auszuprobieren.

*Tim heißt nicht Tim und Anne heißt nicht Anne. Aber ihre Erfahrungen sollen anderen Mut machen, neue Wege zu gehen.

Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Kindern. Insbesondere Kinder mit AD(H)S kommen in unsere Praxis. Hier haben wir zusammengefasst, wie Neurofeedback abläuft und welche Behandlungsergebnisse wir erreichen.

Behandlung mit Neurofeedback bei Kindern

In der Regel kommen Eltern mit ihren Kindern zu uns, nachdem im Grundschulalter Konzentrationsprobleme oder Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Die Diagnose AD(H)S steht im Raum. Mehr über AD(H)S lesen hier.

Für viele steht die Welt erst einmal still. Scrollt man sich durch die Google Ergebnisse oder liest die Kommentare in Facebook-Gruppen, dann scheint es, dass die medikamentöse Behandlung unumgänglich ist.

Der Eindruck täuscht. Bei AD(H)S gibt es durchaus alternative Behandlungsmöglichkeiten. Neurofeedback ist eine davon.

Was kann der Ergotherapeut tun?

Bei AD(H)S gibt es unterschiedliche ergotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten. Neben der Behandlung der Kinder mit Neurofeedback, bieten wir Therapien zur Verbesserung der sozialen Kompetenz, Konzentrationstraining und Therapien bei Lernschwäche oder motorischen Einschränkungen an.

Da die Symptomatik bei AD(H)S oft sehr breit gefächert ist, wenden wir bei ADHS-Kindern oft mehrere Therapiemethoden gleichzeitig an.

Wie geht Ergotherapie bei AD(H)S los?

AD(H)S ist nicht gleich AD(H)S. Zuerst versuchen wir die Symptome zusammenfassen. Sie sind bei AD(H)S von Kind zu Kind unterschiedlich. Mit einem Fragebogen bitten wir die Eltern die Situation ihrer Kinder einzuschätzen.

Wichtig ist zu erfahren, wie sich die Symptome im Alltag zeigen. Welche Aspekte besonders störend für die betroffenen Kinder und ihre Familien sind.

In der Regel besuchen wir die Familien der AD(H)S Kinder und versuchen uns ein Bild vom Umfeld zu machen. Nicht immer, aber sehr häufig, kann der Alltag AD(H)S-Symptome verstärken. Manchmal helfen schon kleinste Veränderungen in der Familie und im Alltag, um eine Verbesserung der Situation der Kinder zu erreichen.

In vielen Fällen helfen Veränderungen im Umfeld des AD(H)S Kindes

Vielen Familien ist es unangenehm, jemand Fremden einen Einblick in die persönlichen Verhältnisse zu gewähren. Uns geht es nicht darum, Ihnen vorzuschreiben, was Sie zu tun haben oder lassen sollten. Vielmehr versuchen wir Dynamiken in der Familie oder im Alltag zu erkennen, die für uns als Außenstehende einfacher zu sehen sind, als für die Betroffenen.

Wir möchten Ihnen Impulse geben, Vorschläge unterbreiten, was Sie im Alltag der Kinder ändern könnten.

Begleitend dazu beginnen wir eine Behandlung mit Neurofeedback.

Hier lesen Sie was Neurofeeback ist. Sie können sich auch dieses Erklärvideo anschauen.

Ablauf der Behandlung mit Neurofeedback bei Kindern

Neurofeedback ist eine Behandlungsform, die einiges an Ausdauer verlangt. Unsere Erfahrung in der Praxis hat gezeigt, dass wir die besten Therapierfolge nach ca. 25-30 Behandlungen erreicht haben.

Unsere Behandlung stimmen wir immer auf den Patienten genau ab. In der Regel beginnen wir die Neurofeedback-Behandlung hier am Bodensee mit zwei Sitzungen pro Woche. Nach etwa 15 Sitzungen hat sich das Gehirn auf das Lernen eingestellt. Das Gehirn bekommt positive Rückmeldungen, wenn es optimal arbeitet. Dann reduzieren wir die Behandlung auf eine Sitzung pro Woche.

Regelmäßig überprüfen wir den Behandlungserfolg, indem Eltern den bereits bekannten Fragebogen erneut ausfüllen. Veränderungen, meistens sind es Verbesserunge, besprechen wir.

Wirklich messbare Erfolge kommen, aber eben nicht sofort.

Nach etwa 30 Behandlungen ist das Gehirn in der Lage, sich selbst zu regulieren. Sprich es merkt, wenn es nicht optimal arbeitet, versucht es sich anzupassen, bis es wieder optimal funktioniert.

Die Erfolge der Neurofeedback-Behandlung bei AD(H)S Kindern äußern sich je nach Symptomatik z.B. so:

  • die Kinder wirken ausgeglichener, die Impulsivität wird weniger oder geht gen Null,
  • weniger Einschlaf- und Durchschlafprobleme,
  • weniger Kopfschmerzen
  • viele AD(H)S Kinder können sich besser konzentrieren, bei Schulkindern mit dem Ergebniss besserer Noten
  • besseres Sozialverhalten und die verbesserte Fähigkeit Freundschaften zu schließen
  • mehr Erfolgserlebnisse bringen mehr Zufriedenheit und Freude für die Kinder

und in der Folge:

  • Medikamente, wie Ritalin können reduziert werden,
  • u. U. werden Medikamente ganz überflüssig.

Was passiert wenn die NF-Behandlung abgebrochen wird oder endet?

In einigen Fällen kommen die Symptome nach Ende der Therapie ganz oder teilweise zurück. Immer dann, wenn das alte Muster zu stark ist. Doch in den meisten Fällen, bleibt eine Verbesserung der Symptome bestehen.

Immer dann, wenn Symptome wiederkehren, sollte die Neurofeedback-Behandlung wiederholt werden.

Unsere Erfahrung ist, dass sich das Gehirn nach einer Pause schneller auf das Neurofeedback einstellen kann und somit die Erfolge schnell (wieder)kommen.

Der Behandlungserfolg und auch die Dauer sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es gibt Kinder, die sich sehr schnell auf Neurofeedback einstellen. Bei denen zeigen sich bereits nach wenigen Malen Erfolge. Andere Menschen brauchen länger.

Aber in nur ganz wenigen Fällen ist eine Neurofeedback-Behandlung ohne Ergebnis.

Meistens ist das der Fall, wenn andere Umstände, z.B. Schwierigkeiten in der Familie oder Alltagsprobleme so prägnant sind, so dass sie die NF-Behandlung nachhaltig schwächen und eine Wirkung nicht mehr merkbar ist.

Welche Maßnahmen wir begleitend empfehlen, werden wir demnächst aufschreiben.

Für genaue Informationen oder ein ein Beratungsgespräch, kontaktieren Sie uns bitte.

 

Weitere Informatione zu Neurofeedback und AD(H)S hier